Kubernetes-Deployments können auf zwei grundlegend verschiedene Arten durchgeführt werden: Push und Pull. Während Push-Deployments die traditionelle Methode über CI/CD-Pipelines darstellen, revolutionieren Pull-basierte GitOps-Ansätze wie ArgoCD die Art und Weise, wie wir Infrastruktur und Anwendungen bereitstellen.
In diesem umfassenden Guide vergleichen wir beide Ansätze, erklären ihre Vor- und Nachteile und helfen dir dabei, die richtige Strategie für dein Projekt zu wählen.
Push vs. Pull: Die beiden Deployment-Strategien
Bei Kubernetes-Deployments unterscheiden wir zwischen zwei grundlegenden Ansätzen:
Push-Deployment (Traditionelle CI/CD)
Beim Push-Deployment wird der Deployment-Prozess von außen initiiert – typischerweise durch eine CI/CD-Pipeline wie GitLab CI/CD, GitHub Actions oder Jenkins. Die Pipeline führt alle Schritte aus: Code bauen, Container-Images erstellen, in eine Registry pushen und schließlich die Kubernetes-Ressourcen über Tools wie kubectl oder Helm direkt auf den Cluster anwenden.
Charakteristika:
- Deployment erfolgt von außen (externer Runner/Agent)
- Pipeline hat direkten Zugriff auf den Kubernetes-Cluster
- Deployment wird durch Code-Push oder manuellen Trigger ausgelöst
- Alle Schritte finden in der Pipeline statt
Pull-Deployment (GitOps)
Beim Pull-Deployment (auch GitOps genannt) läuft ein Controller direkt im Kubernetes-Cluster oder auf einem Deployment-Cluster. Dieser Controller überwacht kontinuierlich ein Git-Repository oder eine Container-Registry und synchronisiert automatisch den gewünschten Zustand mit dem tatsächlichen Zustand im Cluster.
Charakteristika:
- Deployment erfolgt von innen (Controller im Cluster)
- Controller hat Zugriff auf den Cluster
- Controller überwacht regelmäßig auf Änderungen
- Git-Repository ist die “Single Source of Truth”
Vergleichstabelle: Push vs. Pull Deployment
Die folgende Tabelle bietet einen schnellen Überblick über die wichtigsten Unterschiede, Vor- und Nachteile beider Ansätze:
| Aspekt | Push-Deployment | Pull-Deployment (GitOps) |
|---|---|---|
| Auslöser | Pipeline wird manuell oder durch Code-Push getriggert | Controller prüft regelmäßig auf Änderungen |
| Ausführung | Externe CI/CD-Pipeline | Controller im Cluster |
| Zugriff auf Cluster | Pipeline benötigt Cluster-Zugriff (kubectl, Helm) | Controller hat bereits Cluster-Zugriff |
| Sicherheit | Pipeline benötigt Cluster-Credentials | Controller nutzt Service-Accounts (RBAC) |
| Rollback | Manuell oder über Pipeline | Automatisch durch Git-Revert |
| Audit-Trail | Pipeline-Logs | Git-Historie + Controller-Logs |
| Multi-Cluster | Pipeline muss jeden Cluster einzeln ansprechen | Controller kann mehrere Cluster verwalten |
| Drift-Detection | Keine automatische Erkennung | Automatische Erkennung und Korrektur |
| Komplexität | Einfacher Einstieg | Höhere initiale Komplexität |
| Lernkurve | Standard CI/CD-Kenntnisse | GitOps-Konzepte erforderlich |
| Tool-Beispiele | GitLab CI/CD, GitHub Actions, Jenkins | ArgoCD, Flux, Jenkins X |
| Deployment-Geschwindigkeit | Sofort nach Pipeline-Ausführung | Abhängig von Sync-Intervall |
| Fehlerbehandlung | Pipeline-Fehler müssen manuell behoben werden | Controller versucht automatisch zu synchronisieren |
| Git als Single Source of Truth | Optional | ✅ Immer |
| Manuelle Cluster-Änderungen | Möglich, aber schwer nachvollziehbar | Werden automatisch überschrieben |
Ausführliche Analyse: Push-Deployment
Wie funktioniert Push-Deployment?
Beim Push-Deployment wird der gesamte Deployment-Prozess durch eine externe CI/CD-Pipeline gesteuert. Hier ist ein typischer Ablauf:
- Code-Push: Entwickler pusht Code in Git-Repository
- Pipeline-Trigger: CI/CD-System erkennt Änderung
- Build: Pipeline baut Anwendung und erstellt Container-Image
- Push zu Registry: Image wird in Container-Registry (z.B. Docker Hub, GitLab Registry) hochgeladen
- Deployment: Pipeline verwendet
kubectloder Helm, um Ressourcen auf Cluster anzuwenden - Verification: Pipeline prüft Deployment-Status
Beispiel: GitLab CI/CD Pipeline
# .gitlab-ci.yml
stages:
- build
- deploy
build:
stage: build
script:
- docker build -t registry.example.com/app:$CI_COMMIT_SHA .
- docker push registry.example.com/app:$CI_COMMIT_SHA
deploy:
stage: deploy
image: bitnami/kubectl:latest
script:
- kubectl set image deployment/app app=registry.example.com/app:$CI_COMMIT_SHA
- kubectl rollout status deployment/app
only:
- mainDiese Pipeline zeigt ein einfaches Push-Deployment:
- Build-Stage: Erstellt Container-Image und pusht es zur Registry
- Deploy-Stage: Aktualisiert das Deployment im Kubernetes-Cluster direkt über kubectl
Vorteile von Push-Deployment
1. Einfacher Einstieg und Vertrautheit
Push-Deployment nutzt bewährte CI/CD-Konzepte, die die meisten Entwickler bereits kennen. Es ist eine natürliche Erweiterung bestehender Workflows und erfordert keine neuen Paradigmen.
Praktisches Beispiel:
- Teams, die bereits Jenkins oder GitLab CI/CD verwenden, können ihre bestehenden Pipelines erweitern
- Keine Notwendigkeit, neue Tools oder Konzepte zu erlernen
- Schnelle Implementierung für kleine bis mittlere Projekte
2. Sofortige Deployment-Ausführung
Sobald die Pipeline läuft, wird das Deployment sofort ausgeführt. Es gibt keine Wartezeit auf einen Sync-Intervall, was für schnelle Iterationen und Hotfixes vorteilhaft ist.
Anwendungsfall:
- Kritische Bugfixes können sofort deployed werden
- Entwickler sehen Änderungen unmittelbar nach Pipeline-Abschluss
- Keine Verzögerung durch Controller-Sync-Intervalle
3. Volle Kontrolle über den Deployment-Prozess
Die Pipeline kann komplexe Deployment-Logik enthalten, wie z.B.:
- Bedingte Deployments basierend auf Umgebung
- Manuelle Approvals für Production
- Custom Rollback-Strategien
- Integration mit externen Systemen (Monitoring, Notifications)
deploy-production:
stage: deploy
script:
- ./scripts/pre-deployment-checks.sh
- helm upgrade --install app ./helm-chart
- ./scripts/notify-slack.sh "Deployment erfolgreich"
when: manual
only:
- mainDiese erweiterte Pipeline zeigt:
- Pre-Deployment-Checks: Validierung vor dem Deployment
- Helm: Verwendung von Helm-Charts für komplexere Deployments
- Manuelle Approval:
when: manualerfordert manuelle Bestätigung für Production - Notifications: Integration mit Slack für Benachrichtigungen
4. Einfache Integration mit bestehenden Tools
Push-Deployment integriert sich nahtlos in bestehende DevOps-Toolchains:
- Code-Quality-Tools (SonarQube, CodeClimate)
- Security-Scanner (Trivy, Snyk)
- Testing-Frameworks
- Notification-Systeme
Nachteile von Push-Deployment
1. Sicherheitsrisiken durch Cluster-Zugriff
Die Pipeline benötigt direkten Zugriff auf den Kubernetes-Cluster, was Sicherheitsrisiken birgt:
Probleme:
- CI/CD-Runner müssen Cluster-Credentials speichern
- Breitere Angriffsfläche (Runner können kompromittiert werden)
- Schwierige Berechtigungsverwaltung (Pipeline hat oft zu viele Rechte)
- Credentials müssen in CI/CD-System gespeichert werden
Lösungsansätze:
- Verwendung von kurzlebigen Tokens
- RBAC mit minimalen Berechtigungen
- Separate Service-Accounts pro Pipeline
Um die Sicherheitsrisiken zu minimieren, sollten folgende Maßnahmen implementiert werden:
1. Kurzlebige Tokens verwenden:
# Token mit begrenzter Gültigkeitsdauer erstellen
kubectl create token pipeline-sa --duration=1h2. RBAC mit minimalen Berechtigungen:
# ServiceAccount mit minimalen Rechten
apiVersion: v1
kind: ServiceAccount
metadata:
name: pipeline-sa
---
apiVersion: rbac.authorization.k8s.io/v1
kind: Role
metadata:
name: pipeline-role
rules:
- apiGroups: ["apps"]
resources: ["deployments"]
verbs: ["get", "list", "update", "patch"]3. Secrets-Management:
- Nutze externe Secrets-Manager (Vault, AWS Secrets Manager)
- Niemals Credentials in Git committen
- Verwende verschlüsselte CI/CD-Variablen
2. Keine automatische Drift-Detection
Wenn jemand manuell Ressourcen im Cluster ändert (z.B. kubectl edit), werden diese Änderungen nicht erkannt. Die Pipeline weiß nichts von Abweichungen zwischen gewünschtem und tatsächlichem Zustand.
Problem-Szenario:
# Jemand ändert manuell die Replica-Anzahl
kubectl scale deployment/app --replicas=10
# Pipeline weiß nichts davon
# Nächstes Deployment überschreibt möglicherweise die Änderung
# Aber: Keine automatische Erkennung der Abweichung
3. Komplexität bei Multi-Cluster-Deployments
Bei mehreren Clustern (Dev, Staging, Production) muss die Pipeline jeden Cluster einzeln ansprechen:
Herausforderungen:
- Pipeline muss alle Cluster-Credentials verwalten
- Komplexe Logik für unterschiedliche Umgebungen
- Fehleranfällig bei Hinzufügen neuer Clustern
- Schwierige Synchronisation zwischen Clustern
deploy-all-clusters:
script:
- kubectl --context=dev apply -f k8s/
- kubectl --context=staging apply -f k8s/
- kubectl --context=production apply -f k8s/Herausforderungen bei diesem Ansatz:
- Jeder Cluster benötigt separate Credentials
- Fehleranfällig bei unterschiedlichen Cluster-Konfigurationen
- Keine zentrale Überwachung des Deployment-Status
- Schwierige Synchronisation zwischen Clustern
Alternative mit Helm:
deploy-all-clusters:
script:
- helm upgrade --install app ./helm-chart --kube-context=dev
- helm upgrade --install app ./helm-chart --kube-context=staging
- helm upgrade --install app ./helm-chart --kube-context=production 4. Schwieriges Rollback
Rollbacks erfordern entweder:
- Manuelles Eingreifen
- Komplexe Pipeline-Logik
- Zugriff auf vorherige Versionen
Typisches Problem:
- Pipeline muss alte Image-Tags speichern
- Rollback erfordert erneute Pipeline-Ausführung
- Keine automatische Rückkehr zum letzten funktionierenden Zustand
5. Abhängigkeit von Pipeline-Verfügbarkeit
Wenn die CI/CD-Pipeline ausfällt oder nicht verfügbar ist, können keine Deployments durchgeführt werden. Dies kann kritisch sein, wenn schnelle Hotfixes erforderlich sind.
Ausführliche Analyse: Pull-Deployment (GitOps)
Wie funktioniert Pull-Deployment?
Beim Pull-Deployment (GitOps) überwacht ein Controller kontinuierlich ein Git-Repository oder eine Container-Registry und synchronisiert automatisch den gewünschten Zustand mit dem Cluster. Der Controller läuft direkt im Cluster oder auf einem separaten Deployment-Cluster.
Typischer Ablauf:
- Code-Push: Entwickler pusht Kubernetes-Manifeste oder Helm-Charts in Git-Repository
- Controller-Überwachung: GitOps-Controller (z.B. ArgoCD) prüft regelmäßig das Repository
- Änderungserkennung: Controller erkennt neue Commits oder Image-Updates
- Synchronisation: Controller wendet Änderungen auf Cluster an
- Health-Check: Controller überwacht kontinuierlich den Zustand und korrigiert Drifts
Beispiel: ArgoCD Application
# argocd-application.yaml
apiVersion: argoproj.io/v1alpha1
kind: Application
metadata:
name: my-app
namespace: argocd
spec:
project: default
source:
repoURL: https://github.com/example/k8s-manifests
targetRevision: main
path: apps/my-app
destination:
server: https://kubernetes.default.svc
namespace: production
syncPolicy:
automated:
prune: true
selfHeal: true
syncOptions:
- CreateNamespace=trueWichtige Konfigurationsoptionen:
- automated.prune: Entfernt Ressourcen, die nicht mehr in Git existieren
- automated.selfHeal: Korrigiert automatisch manuelle Änderungen im Cluster
- CreateNamespace: Erstellt Namespace automatisch, falls nicht vorhanden
Vorteile von Pull-Deployment (GitOps)
1. Git als Single Source of Truth
Das Git-Repository wird zur zentralen Quelle für alle Infrastruktur- und Anwendungskonfigurationen. Dies bietet:
Vorteile:
- Vollständige Historie: Alle Änderungen sind in Git nachvollziehbar
- Code Review: Änderungen können vor Deployment geprüft werden
- Branching-Strategien: Verschiedene Umgebungen können verschiedene Branches nutzen
- Audit-Trail: Wer hat was wann geändert? Alles in Git sichtbar
# Entwickler erstellt Feature-Branch
git checkout -b feature/new-feature
# Änderungen an Kubernetes-Manifesten
vim k8s/deployment.yaml
# Pull Request erstellt
# Code Review durch Team
# Nach Merge: ArgoCD synchronisiert automatischVorteile dieses Workflows:
- Code Review: Alle Änderungen werden vor Deployment geprüft
- Branching-Strategien: Verschiedene Umgebungen können verschiedene Branches nutzen
- Audit-Trail: Vollständige Historie in Git
- Rollback: Einfach durch Revert des Commits
Typische Branching-Strategie:
main→ Productionstaging→ Staging-Umgebungdevelop→ Development-Umgebung
2. Automatische Drift-Detection und Self-Healing
Der GitOps-Controller erkennt automatisch, wenn der tatsächliche Cluster-Zustand vom gewünschten Zustand (in Git) abweicht und korrigiert dies automatisch.
Szenario:
# Jemand ändert manuell die Replica-Anzahl
kubectl scale deployment/app --replicas=10
# ArgoCD erkennt die Abweichung
# ArgoCD korrigiert automatisch zurück zu Git-Zustand (z.B. 3 Replicas)
# Self-Healing aktiviertWie funktioniert Self-Healing?
- ArgoCD vergleicht kontinuierlich Git-Zustand mit Cluster-Zustand
- Bei Abweichung wird automatisch synchronisiert
- Manuelle Änderungen werden überschrieben
- Logs zeigen alle Korrekturen
Überwachung:
# ArgoCD CLI: Status prüfen
argocd app get my-app
# Drift erkennen
argocd app diff my-app Vorteile:
- Konsistenz zwischen Git und Cluster
- Automatische Korrektur von manuellen Änderungen
- Schutz vor Konfigurationsdrift
- Compliance-Anforderungen werden erfüllt
3. Verbesserte Sicherheit
Der Controller läuft im Cluster und nutzt Kubernetes RBAC (Role-Based Access Control). Die CI/CD-Pipeline benötigt keinen direkten Cluster-Zugriff mehr.
Sicherheitsverbesserungen:
- Keine Cluster-Credentials in CI/CD: Pipeline pusht nur Code, nicht direkt auf Cluster
- RBAC-basierte Berechtigungen: Controller nutzt Service-Accounts mit minimalen Rechten
- Audit-Logging: Alle Änderungen werden im Controller geloggt
- Separation of Concerns: CI/CD für Build, GitOps für Deployment
Architektur:
CI/CD Pipeline → Container Registry (Images)
↓
Git Repository (Manifests)
↓
GitOps Controller (ArgoCD)
↓
Kubernetes Cluster
4. Einfaches Multi-Cluster-Management
Ein GitOps-Controller kann mehrere Cluster verwalten, indem er einfach verschiedene Application-Definitionen erstellt:
# Production Cluster
apiVersion: argoproj.io/v1alpha1
kind: Application
metadata:
name: app-production
spec:
destination:
server: https://prod-cluster.example.com
namespace: production
---
# Staging Cluster
apiVersion: argoproj.io/v1alpha1
kind: Application
metadata:
name: app-staging
spec:
destination:
server: https://staging-cluster.example.com
namespace: stagingArgoCD kann mehrere Cluster verwalten:
- Ein ArgoCD-Controller kann mehrere Remote-Cluster überwachen
- Zentrale Konfiguration für alle Cluster
- Konsistente Deployments über alle Umgebungen
- Einfaches Hinzufügen neuer Cluster durch neue Application-Definition
Cluster-Registrierung:
# Cluster zu ArgoCD hinzufügen
argocd cluster add prod-cluster-context Vorteile:
- Zentrale Verwaltung mehrerer Cluster
- Konsistente Konfigurationen über alle Umgebungen
- Einfaches Hinzufügen neuer Cluster
5. Einfaches Rollback durch Git-Revert
Rollbacks werden so einfach wie ein Git-Revert:
# Rollback durch Revert des letzten Commits
git revert HEAD
git push
# ArgoCD synchronisiert automatisch den vorherigen Zustand
Vorteile:
- Keine komplexe Pipeline-Logik erforderlich
- Rollback ist genauso einfach wie jede andere Git-Operation
- Vollständige Historie bleibt erhalten
- Kann durch Code Review geprüft werden
6. Klare Trennung von Build und Deployment
Die CI/CD-Pipeline konzentriert sich nur auf:
- Code bauen
- Tests ausführen
- Container-Images erstellen und pushen
- Git-Repository mit neuen Manifests aktualisieren
Das Deployment wird vollständig vom GitOps-Controller übernommen.
Workflow:
CI/CD Pipeline:
1. Build → Image → Registry
2. Update Git mit neuem Image-Tag
3. Fertig!
GitOps Controller:
1. Erkennt neue Git-Änderung
2. Synchronisiert Cluster
3. Überwacht Health
Nachteile von Pull-Deployment (GitOps)
1. Höhere initiale Komplexität
Die Einrichtung eines GitOps-Setups erfordert:
- Installation und Konfiguration des Controllers (z.B. ArgoCD)
- Verständnis von GitOps-Konzepten
- Strukturierung von Git-Repositories
- Einrichtung von RBAC und Berechtigungen
Lernkurve:
- Teams müssen GitOps-Prinzipien verstehen
- Neue Tools müssen erlernt werden
- Initiale Konfiguration ist komplexer als einfache kubectl-Befehle
2. Sync-Intervall-Verzögerung
Der Controller prüft nicht kontinuierlich, sondern in Intervallen (typischerweise 3-5 Minuten). Dies bedeutet eine Verzögerung zwischen Git-Push und tatsächlichem Deployment.
Beispiel:
# ArgoCD prüft standardmäßig alle 3 Minuten
# Bei kritischen Hotfixes kann dies zu lange sein
Lösungen:
- Webhook-basierte Synchronisation (sofortige Updates)
- Manuelle Synchronisation über UI/CLI
- Reduzierung des Sync-Intervalls (erhöht Last)
1. Sync-Intervall reduzieren:
spec:
syncPolicy:
syncOptions:
- CreateNamespace=true
# Reduziertes Intervall (Standard: 3 Minuten)
retry:
limit: 5
backoff:
duration: 5s
factor: 2
maxDuration: 3m2. Webhook-basierte Synchronisation:
# GitHub Webhook konfigurieren
apiVersion: v1
kind: ConfigMap
metadata:
name: argocd-cm
data:
url: https://argocd.example.com
webhook.github: |
secret: your-webhook-secret3. Manuelle Synchronisation:
# Über CLI
argocd app sync my-app
# Über UI: Button "Sync" in ArgoCD-Interface 3. Zusätzliche Infrastruktur-Anforderungen
Der GitOps-Controller benötigt:
- Laufende Infrastruktur (Pod im Cluster)
- Monitoring und Alerting
- Backup-Strategien für Controller-Konfiguration
- Wartung und Updates
Ressourcen:
- CPU und Memory für Controller
- Persistent Storage für State
- Netzwerk-Zugriff auf Git-Repositories
4. Komplexität bei dynamischen Konfigurationen
Für sehr dynamische Konfigurationen, die häufig geändert werden müssen, kann GitOps zu starr sein:
Herausforderungen:
- Jede Änderung erfordert Git-Commit
- Keine “on-the-fly” Anpassungen möglich
- Für experimentelle Deployments weniger flexibel
5. Abhängigkeit von Git-Repository-Verfügbarkeit
Wenn das Git-Repository nicht verfügbar ist, können keine neuen Deployments synchronisiert werden. Dies erfordert:
- Hochverfügbare Git-Infrastruktur
- Backup-Strategien
- Offline-Fähigkeiten für kritische Systeme
Praktische Entscheidungshilfe: Wann welche Strategie?
Wähle Push-Deployment, wenn:
- ✅ Kleine bis mittlere Projekte mit einfachen Anforderungen
- ✅ Schnelle Iterationen und sofortige Deployments erforderlich
- ✅ Bestehende CI/CD-Infrastruktur bereits vorhanden
- ✅ Team kennt CI/CD-Tools bereits gut
- ✅ Einzelner Cluster oder wenige Umgebungen
- ✅ Experimentelle Deployments mit häufigen Änderungen
Typische Anwendungsfälle:
- Startups mit kleinen Teams
- Projekte mit einfachen Deployment-Anforderungen
- Teams ohne GitOps-Erfahrung
- Prototypen und Proof-of-Concepts
Wähle Pull-Deployment (GitOps), wenn:
- ✅ Mehrere Cluster oder komplexe Multi-Environment-Setups
- ✅ Strikte Compliance-Anforderungen und Audit-Trails
- ✅ Große Teams mit klarer Trennung von Build und Deployment
- ✅ Automatische Drift-Detection erforderlich
- ✅ Self-Service-Deployments für Entwickler
- ✅ Production-grade Infrastruktur mit hohen Anforderungen
Typische Anwendungsfälle:
- Enterprise-Umgebungen
- Multi-Cluster-Architekturen
- Regulierte Industrien (Banking, Healthcare)
- Teams mit GitOps-Erfahrung
- Langfristige, produktive Projekte
Hybrid-Ansatz: Beste aus beiden Welten
Viele Organisationen kombinieren beide Ansätze:
Push für CI/CD:
- Build und Test
- Image-Erstellung und Push zu Registry
- Update von Git-Repository mit neuen Manifests
Pull für Deployment:
- GitOps-Controller übernimmt Deployment
- Automatische Synchronisation
- Drift-Detection und Self-Healing
# GitLab CI/CD Pipeline
stages:
- build
- update-git
build:
stage: build
script:
- docker build -t registry.example.com/app:$CI_COMMIT_SHA .
- docker push registry.example.com/app:$CI_COMMIT_SHA
update-git:
stage: update-git
script:
# Update Kubernetes Manifest mit neuem Image-Tag
- sed -i "s|image:.*|image: registry.example.com/app:$CI_COMMIT_SHA|" k8s/deployment.yaml
- git add k8s/deployment.yaml
- git commit -m "Update app to $CI_COMMIT_SHA"
- git push
# ArgoCD synchronisiert automatisch nach Git-PushVorteile dieses Hybrid-Ansatzes:
- CI/CD: Übernimmt Build, Test und Image-Management
- GitOps: Übernimmt Deployment und Cluster-Management
- Trennung: Klare Verantwortlichkeiten
- Sicherheit: CI/CD benötigt keinen Cluster-Zugriff
- Automatisierung: Vollständig automatisierter Workflow
Best Practices für beide Ansätze
Push-Deployment Best Practices
- Minimale Berechtigungen: Verwende RBAC mit minimalen notwendigen Rechten für Pipeline
- Secrets-Management: Nutze sichere Secrets-Management-Tools (Vault, AWS Secrets Manager)
- Immutable Deployments: Verwende spezifische Image-Tags, keine
latest - Health-Checks: Implementiere Health-Checks nach Deployment
- Rollback-Strategien: Plane Rollback-Mechanismen vorab
Praktische Implementierung:
# Beispiel: Health-Check nach Deployment
deploy:
script:
- kubectl set image deployment/app app=registry.example.com/app:$CI_COMMIT_SHA
- kubectl rollout status deployment/app --timeout=5m
- ./scripts/health-check.shRollback-Strategie:
rollback:
script:
- kubectl rollout undo deployment/app
- kubectl rollout status deployment/app
when: on_failure Pull-Deployment (GitOps) Best Practices
- Repository-Struktur: Organisiere Manifests klar (z.B. nach Umgebung oder Anwendung)
- Branching-Strategie: Nutze konsistente Branching-Strategien (GitFlow, GitHub Flow)
- Automated Sync: Aktiviere automatische Synchronisation nur für non-kritische Umgebungen
- Sync-Windows: Definiere Sync-Windows für Production (z.B. nur während Business Hours)
- Webhooks: Nutze Webhooks für sofortige Synchronisation bei kritischen Updates
Repository-Struktur Beispiel:
k8s-manifests/
├── apps/
│ ├── app1/
│ │ ├── base/
│ │ └── overlays/
│ │ ├── dev/
│ │ ├── staging/
│ │ └── prod/
│ └── app2/
└── infrastructure/
├── monitoring/
└── networking/Sync-Windows konfigurieren:
spec:
syncPolicy:
syncWindows:
- kind: allow
schedule: '10 1 * * *' # Nur nachts
duration: 2h
applications:
- '*-prod' Fazit: Push vs. Pull – Die richtige Wahl
Beide Deployment-Strategien haben ihre Berechtigung und sind für verschiedene Szenarien optimal geeignet:
Push-Deployment ist ideal für:
- Teams, die schnell starten möchten
- Einfache, direkte Deployments
- Projekte mit bestehender CI/CD-Infrastruktur
- Schnelle Iterationen und Experimente
Pull-Deployment (GitOps) ist ideal für:
- Enterprise-Umgebungen mit mehreren Clustern
- Teams, die Git als Single Source of Truth nutzen möchten
- Anforderungen an Compliance und Audit-Trails
- Langfristige, produktive Projekte mit hohen Stabilitätsanforderungen
Die moderne Best Practice ist oft ein Hybrid-Ansatz: CI/CD-Pipelines für Build und Image-Management, GitOps-Controller für Deployment und Cluster-Management. Dies kombiniert die Stärken beider Ansätze und minimiert die Schwächen.
Nächste Schritte
Wenn du GitOps ausprobieren möchtest, empfehle ich:
- ArgoCD installieren: Beginne mit einem lokalen Minikube-Cluster
- Einfache Anwendung deployen: Starte mit einem einfachen Beispiel
- Best Practices anwenden: Implementiere Repository-Struktur und RBAC
- Erweitern: Skaliere auf mehrere Umgebungen und Cluster
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Der Hauptunterschied liegt in der Richtung des Deployments:
- Push: Externe CI/CD-Pipeline pusht Änderungen direkt auf den Cluster
- Pull: Controller im Cluster pullt Änderungen aus Git-Repository
Push ist reaktiv (Pipeline wird getriggert), Pull ist proaktiv (Controller überwacht kontinuierlich).
Ja, absolut! Der Hybrid-Ansatz ist sehr beliebt:
- Push für CI/CD: Pipeline baut Images und aktualisiert Git-Repository
- Pull für Deployment: GitOps-Controller synchronisiert Cluster basierend auf Git-Änderungen
Dies kombiniert die Stärken beider Ansätze und minimiert die Schwächen.
Die beliebtesten GitOps-Tools sind:
- ArgoCD: Sehr populär, benutzerfreundliche UI, gute Dokumentation
- Flux: CNCF-Projekt, sehr flexibel, gute Helm-Integration
- Jenkins X: Integriert CI/CD und GitOps
- Weave GitOps: Einfache Einrichtung, gute für kleinere Teams
ArgoCD und Flux sind die am häufigsten verwendeten Lösungen.
Ja, in der Regel ist GitOps sicherer, weil:
- Keine Cluster-Credentials in CI/CD: Pipeline benötigt keinen direkten Cluster-Zugriff
- RBAC-basierte Berechtigungen: Controller nutzt Service-Accounts mit minimalen Rechten
- Git als Single Source of Truth: Alle Änderungen sind nachvollziehbar
- Code Review: Änderungen können vor Deployment geprüft werden
Push-Deployment kann aber auch sicher sein, wenn Best Practices (RBAC, Secrets-Management) befolgt werden.
Die Dauer hängt vom Sync-Intervall ab:
- Standard: ArgoCD prüft alle 3 Minuten
- Mit Webhook: Sofortige Synchronisation nach Git-Push
- Manuell: Sofort über UI oder CLI
Für kritische Updates sollten Webhooks konfiguriert werden, um Verzögerungen zu vermeiden.
Mit aktiviertem Self-Healing werden manuelle Änderungen automatisch überschrieben:
syncPolicy:
automated:
selfHeal: true # Korrigiert manuelle Änderungen automatischArgoCD erkennt die Abweichung zwischen Git und Cluster und synchronisiert automatisch zurück zum Git-Zustand. Dies stellt Konsistenz sicher, kann aber unerwartet sein, wenn manuelle Änderungen gewünscht sind.
Ja, GitOps ist sehr flexibel:
- App-of-Apps Pattern: Eine zentrale Application verwaltet mehrere Applications
- Selektive Synchronisation: Nur bestimmte Anwendungen werden synchronisiert
- Multi-Repository: Verschiedene Anwendungen können verschiedene Repositories nutzen
Du kannst GitOps für einzelne Anwendungen, Namespaces oder sogar nur für bestimmte Ressourcen verwenden.
Weiterführende Ressourcen
- ArgoCD Dokumentation - Offizielle ArgoCD-Dokumentation
- Flux Dokumentation - Alternative GitOps-Lösung
- GitOps Principles - GitOps-Best-Practices und Prinzipien
- Kubernetes Deployment Strategies - Offizielle Kubernetes-Dokumentation